Atemtraining mit WellO2

Erinnert Ihr euch noch an früher, als Ihr kein Asthma hattet? Gab es da nicht mal eine Zeit, in der sich die Atmung wesentlich kräftiger anfühlte? Auch wenn ich meine offizielle Asthmadiagnose „erst“ 2005 erhielt, so kann ich mich kaum noch an die Zeit davor erinnern als ich frei von Asthma war. Seit einigen Jahren bin ich nun häufig auf der Suche nach Dingen, die mein Asthma verbessern könnten. Gegen Ende 2018 hörte ich dann von einem Gerät, dem WellO2 aus Finnland, dass helfen soll die Atemmuskulatur zu stärken. Der Erfinder Aulis Kärkkäinen stammt selbst aus Finnland und kämpfte seit Jahren mit seinem Asthma, dessen Symptome er mit der Entwicklung des WellO2-Gerätes verbessern konnte.

Was verspricht das Gerät?

Wichtig ist zu wissen, dass es sich bei dem WellO2 keinesfalls um ein reines Asthma-Therapiegerät handelt. Wer mit dem Gerät regelmäßig seine Atemübungen macht, soll jedoch die Atemmuskulatur stärken können. Einige Anwender berichten auf der Homepage des Herstellers davon, dass Sie nun nicht mehr schnarchen, dass sich allergische Asthma verbessert hat, der Asthmahusten erheblich weniger wurde oder dass sich bei einer Nasennebenhöhlen-Entzündung die Symptome wesentlich verbesserten. Auch von Sängern  ist zu lesen, die mit dem Gerät Ihr Luftvolumen verbessert haben. Ich war gespannt auf das Gerät, dass offensichtlich so vielen Anwendern geholfen hat.

Woraus besteht das WellO2-Gerät?

Nach dem Auspacken war mein erster Eindruck: Sieht aus wie ein Wasserkocher oder Teekessel. Im Grunde genommen ist es dass auch. Man füllt kaltes Wasser in das Gerät, wählt über einen von drei Druckknöpfen die gewünschte Temperatur aus und wartet darauf das die Lampe aufhört zu blinken und kontinuierlich leuchtet. Dann ist das Gerät einsatzbereit.
Dem WellO2 liegen zudem 3 farblich unterschiedliche Mundstücke bei und ein Schlauch der als Verbindungsstück zur ebenfalls beiliegenden Nasenmaske dient. Das Gerät mach einen sehr stabilen und gut verarbeiteten Eindruck.


©WellO2 – Atemtrainingsgerät

Die Anwendung

Das beiliegende Handbuch war leider nicht besonders gut durchdacht. Auf Anfrage hin, erhielt ich jedoch eine bessere Version und man versicherte mir das dies im allgemeinen noch in der Überarbeitung sei. Die aktuelle deutsche Version (Februar 2019) ist nun auch wesentlich verständlicher.
Im Grunde genommen ist die Anwendung recht Simpel und einfach.

©WellO2 – Temperaturregelung

Das Gerät hat vier Knöpfe. Ein Knopf ist für die hygienische Reinigung, bei dem das Wasser im Gerät zum Kochen gebracht wird und somit vorhandene Bakterien und Keime abtötet. Die anderen drei sind für das Atemtraining gedacht. Bei Stufe 1 wird die Wassertemperatur laut Angaben des Herstellers auf 60°C gebracht, der Wasserdampf hat eine Temperatur von ca. 48°C. Jede weitere Stufe erhöht die Temperatur.

©WellO2 – Atemregulator mit Mundstück

Am herausnehmbaren Deckel des Gerätes sitzt ein Atmungsregulator mit Sicherheitsventilen. An diesem lassen sich per Drehung auch verschiedene Trainingsstufen (Widerstand beim Atmen) einstellen. An dem Regulator wird zudem das Mundstück befestigt oder wahlweise der Schlauch mit der aufsteckbaren Nasenmaske.

Wer das WellO2 zum ersten mal benutzt, sollte den Widerstand auf den niedrigsten Wert 0 einstellen und die Wassertemperatur über Stufe 1 erhitzen.

Der Selbsttest

Der Hersteller hat ein paar gute Filme mit Anleitungen, die Ihr unter dem Suchbegriff „WellO2“ direkt auf YouTube finden könnt.

Ich selbst habe nicht-allergisches, mittelschweres Asthma mit teilweise hoher Asthmaschleim-Produktion. Da ich das Gerät zum ersten Mal nutze, werde ich also erst einmal die vom Hersteller empfohlenen niedrigsten Einstellungen ausprobieren. Also Lippen um das Mundstück legen und in das Gerät ein-, und ausatmen. Es geht schwerer als gedacht. Der „Teekessel“ macht ein paar laute pfeifende Geräusche, was unsere beiden Hunde umgehend an den Schauplatz des Geschehens bringt. Ich bin mir nicht sicher ob das mit dem Pfeifen so richtig ist! Wie ich einen Augenblick später feststelle ist mit dem WellO2 alles in Ordnung, ich habe nur zu flach und nicht stark genug in das Gerät geatmet. Ein paar kräftige Atemzüge beseitigen dann auch das Pfeifen.
Meine „untrainierte“ Lunge rebelliert nach den ersten paar Luftzügen und ich darf erst einmal Schleim abhusten. Im Grunde genommen ist das dann auch schon der erste Erfolg, den Ich dem eingeatmeten Wasserdampf zu verdanken habe. Nachdem sich die Atmung wieder beruhigt hat, mache ich noch ein paar Atemzüge in das Gerät.
Fazit nach der ersten Anwendung: Da tut sich was! Weitere Anwendungen werden zeigen in welchem Umfang.

Nach 15 Tagen, an denen ich das WellO2 regelmäßig genutzt habe, kann ich sagen: Wunder habe ich nicht erwartet, ich war aber von den Veränderungen überrascht. Vor dem Trainingsbeginn mit dem WellO2 hatte ich über Tag immer wieder den üblichen asthmatischen Husten, der den Schleim raustransportierte. Die Häufigkeit hat sich nun erheblich reduziert. Zudem zeigt das Peak-flow-meter an einigen Tagen tatsächlich bessere Werte an. Was auf ein zeitlich begrenztes, aber dennoch verbessertes Lungenvolumen hindeutet.

Tipps zur Benutzung

Wichtig! Vor der ersten Benutzung auf jeden Fall die im Handbuch empfohlenen Reinigung des Gerätes durchführen. Zusätzlich empfehle ich Mundstück, Schlauch und Nasenmaske ausreichend in Spülwasser zu baden und gründlich zu waschen. Ich habe nur die empfohlene Reinigung durchgeführt und dies gleich bei meiner ersten Nutzung bereut (Kunstoffgeschmack).

Immer dran denken: Niemals zum Gerät herunterbeugen und einen krummen Rücken machen. Darauf achten, das der Oberkörper bei der Übung aufgerichtet ist. Die Atemmuskulator ist schließlich an der Übung beteiligt. Wer die Verlängerung für das Mundstück nicht nutzen, aber am Tisch sitzen möchte, kann sich z.B. ein paar passende Bücher unter das Gerät stellen. Hierbei natürlich darauf achten, dass es kein wackeliger Turm wird. Besser ist es das WellO2 im Stehen zu nutzen, wenn es z.B. einen Schrank in passender Höhe gibt, auf dem das Gerät abgestellt werden kann.

Fazit – Hilft es bei Asthma?

Klar ist: Das Asthma bleibt, aber die Symptome verändert sich zum besseren. Wer spürbare dauerhafte Ergebnisse haben möchte, sollte es regelmäßig anwenden. Das WellO2-Gerät hilft dabei, die Atemwege zu erweitern und den Schleim los zu werden. Zudem wird bei regelmäßiger Nutzung die Atemmuskulatur spürbar verstärkt. Ich selbst bin mit dem Ergebnis zufrieden und konnte einige spürbare Verbesserungen meiner Asthmasymptome verzeichnen. Ich denke aber, dass die Trainingsergebnisse bei den bekannten unterschiedlichen Asthmaarten auch jeweils anders ausfallen werden. Wunder darf man nicht erhoffen. Aber die dürften bei den, zum jetzigen Zeitpunkt, noch unheilbarem Asthma auch nicht zu erwarten sein. Das Gerät dürfte aber auf jede Asthmatherapie unterstützend wirken.

Durch seine Größe ist das WellO2 nicht unbedingt reisetauglich und kann somit auch nicht überall mit hingenommen werden. Aber für zu Hause ist es ein gutes Atemtrainingsgerät, welches man schnell schätzen lernt.

Die Geschichte des Erfinders Aulis Kärkkäinen findet Ihr hier.
Mehr Informationen gibt es auf der Herstellerseite.

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