Asthma & Schlafapnoe – Teil 3

Es ist 2 Tage nach meinem ersten Schlaftermin im Schlaflabor. Kurz vor 21:00 Uhr treffe ich dort ein und mir wird wieder das gleiche Zimmer, wie beim letztem Mal zugewiesen. In dieser zweiten Nacht, werde ich die Nasenmaske ausprobieren, die ich vor 2 Tagen von der Firma XYZ erhalten habe. Im Zimmer, liegt auf einem Tisch ein kleiner Koffer, der das CPAP-Gerät beinhaltet. Daneben liegt die Nasenmaske, steril in einen Plastikbeutel verpackt. Nach dem Bettfertig machen, betritt diesmal eine junge Frau das Zimmer. Auch Sie beginnt zügig mit der Verkabelung, die fast identisch mit der ersten Schlafnacht ist. Einziger Unterschied: Die Nasenbrille fällt diesmal weg. Ansonsten werden natürlich alle Elektroden benötigt und auch der Brustgurt und das Messgerät. Ohne diese, wäre eine Bewertung der Schlafqualität nicht möglich und es gäbe keine Vergleichswerte. Die Nasenmaske wird zum Schluss angelegt.


CPAP = Continuous Positive Airway Pressure (steht für: kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck)


Schlafnacht 2: Die Nasenmaske

Das Prinzip dieser Maske ist im Grunde genommen recht simpel. Sie deckt die komplette Nase ab und dass Material ist sehr weich und passt sich wunderbar an. Die Kopf-Riemen lassen sich exakt auf die richtige Länge einstellen. An der Maske vorne, steckt ein biegsamer Schlauch in einem kleinem Verbindungsstück. Der Schlauch ist am anderem Ende mit einem Gerät verbunden. Dieses CPAP-Gerät erzeugt einen kontinuierlichen Luftdruck, der wiederum dafür sorgen soll, dass beim Schlafen der Rachenraum nicht verschlossen wird. Die oberen Atemwege werden so frei gehalten und das Schnarchen, sowie die Atemaussetzer werden gestoppt. Soweit die Theorie. Nun war ich gespannt wie es denn bei mir wirkt.

Wenn Sie Nachts aufstehen wollen, würde ich Ihnen raten die Maske nicht ab zu nehmen. Ziehen Sie einfach den Schlauch vorne vom Verbindungsstück ab. Dazu das Verbindungsstück festhalten und mit der anderen Hand den Schlauch nach unten biegen.

Die junge Frau zeigt mir, was Sie meint und zieht den Schlauch ab und steckt Ihn anschließend wieder auf.

Wenn das Gerät angeschaltet ist, erzeugt es einen Luftdruck. Es erkennt dabei, ob Sie einatmen oder ausatmen. Der Luftdruck setzt erst dann ein, wenn Sie das erste mal über den Schlauch einatmen. Zudem kann es erkennen, wenn Sie eingeschlafen sind. Das Gerät beginnt mit einem niedrigen Druck und erhöht diesen langsam, sobald Sie schlafen. Der maximale Druck wurde zuvor von dem Arzt festgelegt und ist im Gerät eingestellt. Wenn Sie diesen ändern lassen möchten, besprechen Sie dies bitte mit dem Arzt.

Dann drückt Sie auf einen Knopf oberhalb des Gerätes. Der erste Atemzug geht etwas schwerer als normal. Ich sehe das die Anzeige am CPAP-Gerät umspringt und nun einen Druck von 4,0 „cm H2O“ anzeigt. Der zweite Atemzug ist dann wieder normal und ich spüre das die Luft mit leichtem Druck durch die Nase geschoben wird.


cm H2O = Zentimeter Wassersäule / 10 cm H2O = ca. 0.0107 bar


Ich will etwas sagen und als ich den Mund törichterweise öffne, schießt die in die Nase gedrückte Luft aus dem Mund wieder heraus. Es ist ein unangenehmes Gefühl und somit lasse ich den Mund lieber zu und zeige der Mitarbeiterin des Schlaflabors nur einen Daumen nach oben. Sie muss Lachen.
Tja, mit dieser Maske können Sie nicht sprechen. Das ist allerdings bei der Full-Face-Maske, die Sie morgen testen, anders. Bevor Sie schlafen, machen wir gleich noch den Sensor-Test. Das kennen Sie ja schon vom letztem Mal.“

Nach dem Test lieg ich also da, endlich mit Maske. Das Messgerät auf meiner Brust scheint mal wieder durch die Schlafdecke. Nun wird sich also zeigen, ob diese Therapie für mich taugt. Ich lausche. Das CPAP-Gerät ist extrem leise. Meine Atemgeräusche sind dafür lauter. Ich habe bedenken wegen dem Schlauch. Dieser ist zwar relativ lang, jedoch werde ich mich damit auch auf die Seite drehen können? Klar, geht sogar recht gut und besser als befürchtet. Nach ein paar Minuten war ich eingeschlafen…

Das Resümee am nächsten Morgen:
Ich habe erstaunlich gut geschlafen. Ja, der Schlauch ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, da man sich mit diesem etwas arrangieren muss. Auf der Seite liegend kann man Ihn unter dem Arm „klemmen“. Liegt man auf dem Rücken, macht sich der Schlauch meistens selbständig und rutscht herunter. Auch hatten die zusätzlichen Kabel und das Messgerät die Nacht etwas ungewohnt gemacht. Diese werden ja aber nur im Schlaflabor benötigt und fallen zu Hause komplett weg.

Schlafnacht 3: Die Full-Face-Maske

Auf in die dritte Nacht, ich war gespannt auf die Full-Face-Maske. Der Name ist allerdings etwas irritierend, den die Nase bedeckt nicht das komplette Gesicht, wie z.B. bei einer Gasmaske. Vielmehr werden „nur“ Nase und Mund komplett umschlossen. Der Rest ist identisch mit der Nasenmaske.
In dieser Nacht lerne ich meinen dritten „Verkabler“ kennen. Ein junger Mann, Student mit entsprechendem angelerntem Wissen, macht sich daran die Kabel und Elektroden zu platzieren. Die Full-Face-Maske sitzt nach dem ersten Gefühl recht gut. Ich nehme den ersten Atemzug und denke: „Das ist meine Maske. Perfekt und viel besser als die Nasenmaske.“ Nach dem obligatorischen Sensor-Test wird geschlafen. Die Maske fühlt sich immer noch super an.
Nach einer halben Stunde bin ich allerdings wieder wach. Luft tritt links und rechts an den Mundwinkel aus. Ich probiere die Maske anders zu positionieren, etwas tiefer oder höher zu ziehen, Bänder strammer. Nichts hilft. Einen Augenblick später kommt der „Verkabler“.

Na, sieht so aus als hätten Sie Probleme mit der Maske„. Er hat wohl meine Versuche, die Maske anders zu positionieren, auf der Nachtsicht-Kamera verfolgt. Nach einem kurzem Gespräch sind wir uns einig, dass diese Maske für mein Gesicht ungeeignet ist.
Ich hätte da noch zwei andere Full-Face-Masken in Reserve. Wenn Sie möchten probieren wir die mal aus.“ Einen Augenblick später ist er wieder da und wir testen beide Masken. Leider passt keine von Ihnen. Eine ist zu klein und die andere schließt ebenfalls nicht richtig. Zum Schluss schlafe ich dann wieder mit meiner Nasenmaske. Ich bin etwas enttäuscht, da ich die Nacht lieber mit einer Full-Face verbracht hätte.

Ergebnis Schlaflabor: Was hat es gebracht?

Es dauert weitere zwei Tage, bis ich wieder in der Sprechstunde sitze und mich mit dem Arzt über das Ergebnis unterhalte. Er zeigt mir zuerst den Ausdruck mit den Messergebnissen aus der ersten Schlafnacht. Einen Haufen roter Balken, die ganz klar die Atemaussetzer anzeigen. Dann legt er den Ausdruck der letzten Schlafnacht mit Maske daneben. Die Elektroden und Messgeräte haben nur 3 Atemaussetzer registriert und das verteilt über einen langem Zeitraum.

Sie können hier ganz klar erkennen, das die Therapie wirkt. Die paar Atemaussetzer, die Sie jetzt noch sehen können, sind völlig normal. Auch Puls und Sauerstoffsättigung sind komplett im grünen Bereich. Das war vorher ja auch nicht so.„, sagt der Arzt und nutzt seinen Kugelschreiber, um meine Aufmerksamkeit auf bestimmte Punkte der Ausdrucke zu lenken. Ich bin erstaunt und auch erleichtert. Im weiteren Gespräch ist klar, dass ich diese Therapie für mich in Anspruch nehme.

Aber bevor Ich das machen kann, muss ich zuerst noch wieder zu der Firma XYZ. Diese stellen das Gerät richtig ein und erledigen mit mir zusammen die Formalitäten. Zudem bekomme ich von der freundlichen Mitarbeiterin einige Tipps mit für das CPAP-Gerät. Sie erklärt wie ich die Maske und den Schlauch reinigen sollte.
Im Gerät befindet sich ein Filter. Diesen müssen Sie alle 30 Tage austauschen. Ich gebe Ihnen schon mal 12 Filter mit.
Sie legt eine kleine Tüte mit 12 weißen, kleinen Filtern in die Geräte-Tasche.
Wenn es Probleme mit dem Gerät gibt, dann melden Sie sich bitte bei uns. Was die Maske betrifft, so haben Sie nach einem Jahr, Anspruch auf eine neue Maske.“
Ich erfahre dann noch, das ich vermutlich noch 10 Euro Eigenbeteiligung zum Gerät zuzahlen muss, sollte ich nicht von Zuzahlungen befreit sein. Da das Gerät über 1.000 Euro kostet, scheinen mir 10 Euro Zuzahlung nicht zuviel.

Fazit: CPAP-Gerät im täglichem Gebrauch

Seit meiner letzten Nacht im Schlaflabor sind nun mittlerweile über 3 Monate vergangen. Vor kurzen war ich wieder im Schlaflabor und hatte dort eine sogenannte Kontrollnacht verbracht. Diese soll zum einen zeigen, ob die Atemaussetzer weiterhin ausbleiben und ob das Gerät einwandfrei arbeitet. Ebenfalls hatte ich am darauf folgenden Tag, noch einmal die Gelegenheit mit dem Arzt über aufgetauchte Probleme zu sprechen.

Nicht jede Nacht zu Hause war gut und ich wurde manchmal geweckt. Denn wenn das CPAP-Gerät mit den höchsten Druck arbeitet, tritt manchmal etwas Luft an dem Verbindungsstück an der Maske aus. Das dabei entstehende Geräusch ist zwar nicht laut, langt aber aus um mich zu wecken. Passiert dies, trenne ich zuerst den Schlauch von dem Verbindungsstück. Es dauert dann gute 2 – 3 Sekunden, bis das Gerät merkt dass da niemand mehr atmet und schaltet dann den Luftdruck ab. Ich stecke dann den Schlauch wieder an die Maske und das Gerät beginnt wieder mit niedrigem Druck, bis ich wieder eingeschlafen bin. Passiert dies zum zweiten mal in einer Nacht, landet die Maske meistens auf dem Nachttisch und ich schlafe ohne weiter.

Ein weiteres Problem ist der extrem trockene Mund, der meistens durch den Luftdruck entsteht. Wie sich rausstelle lasse ich Nachts nicht immer den Mund zu. Auch passiert es, das ich durch den Luftdruck nicht durch die Nase ausatme, sondern durch den Mund. Um der Trockenheit im Mund- und Rachenraum entgegen zu wirken, erhielt ich einen Wassertank für das CPAP-Gerät. Diesen kann man ganz bequem in das Gerät schieben. Das Wasser in dem Tank wird erwärmt und somit wir die Luft, die aus dem Gerät kommt, befeuchtet. Aber leider was das auch keine gute Lösung. Der Mundraum war zwar nicht mehr trocken, dafür fing meine Nase an, sich im oberen Reich zu entzünden. Ergebnis war und ist, das ich Abends fast immer vor dem Schlafengehen Nasenspray nehmen muss, damit diese nicht zuschwillt. Ein Termin beim HNO wird demnächst klären, wie das Problem zu bewältigen ist.

Da ich den Befeuchter wieder aus dem CPAP-Gerät verbannt habe, tritt nun natürlich auch wieder der trockene Mund auf. Um dem entgegen zu wirken habe ich mir ein sogenanntes Kopfband besorgt. Dies ist eine Art Kinnriemen, das Nachts dafür sorgt, dass der Mund geschlossen bleibt.

Diese Probleme, lassen sich aber alle lösen. Fakt ist, das ich tagsüber wesentlich fitter bin und die Müdigkeit nur noch sehr selten Auftritt.

Schlafapnoe: Auswirkungen auf das Asthma

Wie mir der Arzt mitteilte, haben Menschen mit Asthma sehr häufig mit Schlafapnoe zu tun. Es gibt eine Studie, die von der Wisconsin School of Medicine and Public Health durchgeführt wurde. Hier stellte man fest, dass Asthmatiker, die dauerhaft Kortison einnehmen, dazu neigen im Halsbereich vermehrt fett ein zu lagern. Die dabei entstehende, spürbare Verengung, führt dazu das man schlechter Atmen kann und verschlechtert somit auch die Schlafapnoe. Zudem stellte man fest, das Asthmatiker ab den 36. Lebensjahr mehr schnarchen, was wiederum mehr Atemaussetzer erzeugt.

Wer bei sich also ein paar der untenstehenden Symptome feststellt, sollte über einen Besuch beim HNO nachdenken. Die Untersuchungen sind alle Schmerzfrei. Nur Zeit…. Zeit muss man mitbringen. Denn wie Ihr bereits gelesen habt, sind mehrere Termine notwendig, bis zu eindeutigen Diagnose und Therapiebeginn. Aber das ganze lohnt sich und beugt dem gefährlichem Sekundenschlaf vor. Auch sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Depressionen möglich.

Schlafapnoe Symptome

• Schnarchen
• Tagesmüdigkeit
• Konzentrationsstörungen
• Sekundenschlaf
• Schwitzen in der Nacht
• Libidoverlust
• beim Aufwachen trockener Mund
• Abgeschlagen, Schwerfällig, Lustlos

Teil 1: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoe
Teil 2: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoe-teil-2

Titelbild von fancycrave1 auf Pixabay

One response

  1. […] 05.45 Uhr. Mein Wecker bringt mich zurück in die Wachphase. Licht an. Gute 2 Minuten später steht dann auch der etwas müde „Verkabler“ vom Vorabend neben meinem Bett. „Wie haben Sie geschlafen?“ Gute Frage, denn diese Nacht war nicht anders als eine ganz normale Nacht. Ich bin zweimal aufgewacht, weil der Brustgurt nervte. Aber sonst konnte ich gefühlt gut schlafen. Das Entkabeln geht recht schnell. Zurück bleiben bloß die Kleckse von Paste auf meiner Kopfhaut und leider auch in den Haaren. Wie sich allerdings zeigt, lässt sich die Paste sehr einfach aus- und abwaschen.Man bat mich, das Zimmer und das Schlaflabor bis zu einer bestimmten Uhrzeit zu verlassen.Nächsten Mittwoch, den 07.04.2021, erfahrt Ihr wie die nächsten zwei Nächte mit Schlafmaske im Schlaflabor verliefen.Zudem berichte ich von dem Ergebnis und wie es mir jetzt, nach einigen Wochen mit der Schlafmaske, geht.Teil 1: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoeTeil 3: https://asthmablog.de/asthma-schlafapnoe-teil-3 […]

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