Erfahrung: Asthma & Schlafapnoe – Teil 1

Schlafapnoe

Ich weiß nicht wann es angefangen hat, nur das es schleichend begann. Ich merkte irgendwann, das ich mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren konnte. Ab und an wurde ich aggressiv. Zwar nicht meinem Mitmenschen gegenüber, aber bei Kleinigkeiten. Wenn mir z.B. etwas nicht sofort gelang. Es reichte schon aus, wenn mir beim Abwaschen das Handtuch aus der Hand fiel, um dann Zähneknirschend einen Fluch los zu werden. Auch wenn die Aggressionsschübe nur kurz waren, erschreckten Sie mich doch. Denn das bin ich nicht. Dann kam die Müdigkeit dazu, die ich nicht einordnen konnte. Schließlich bekam ich für mein Empfinden genügend Schlaf. Ich ging rechtzeitig zu Bett, war ungestört und konnte durchschlafen. Eines Tages war es denn so weit. Als ich im Auto, auf einer längeren Fahrtstrecke, so müde wurde, dass mir die Augen kurzzeitig zufielen, wurde mir klar: Da stimmt was nicht!

Diagnose beim HNO

Meine Hausärztin hörte mir wie immer konzentriert zu und kam rasch zu dem Ergebnis, das es sich evtl. um Schlafapnoe handeln könnte und schickte mich zum HNO-Arzt. Was dies für mich bedeuten würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und so vereinbarte ich einen Termin zur Sprechstunde. Der Hals-Nasen-Ohren Arzt machte kurze Untersuchungen, wie in Nase und Rachen zu schauen und ein paar Abtastungen. Nach dem Gespräch war klar, ich sollte zuerst ein Schlafscreening zu Hause machen.
Ich bekam einen Termin, bei dem ich die entsprechenden Geräte abholen konnte, die meinen Schlaf überwachen sollten.

Schlafscreening zu Hause

Bei einem Schlafscreening wird die Sauerstoffsättigung gemessen, Puls und Herzschlag überprüft, sowie Atemaussetzer und Schnarchgeräusche erfasst. Bei der Abholung der Geräte wurde mir die Funktion dieser geschildert und eine Vorverkabelung an den Messinstrumenten selbst durchgeführt. Die restliche, unkomplizierte Verkabelung der Gerätschaften, sollte ich zu Hause selbst erledigen.

Das Anlegen der Messgeräte ging relativ schnell. An einem Brustgurt hängt das Messgerät selbst. Dieses erfasst mit Hilfe eines Mikrofons die Schnarchgeräusche in Form eines Diagramms. Der Lagesensor zeigt an, ob man den Oberkörper aufrichtet. Es erfasst zudem die Rücken- oder Seitenlage. Ein weiterer Sensor am Bauch meldet, ob man Bauchatmung praktiziert. Am Gerät ist dann noch ein durchsichtiger Schlauch angeschlossen, der in eine sogenannte Nasenbrille übergeht. Über diese wird die Atmung kontrolliert. Zu guter Letzt gibt es dann noch ein weiteres Kabel, das zu dem Fingersensor führt. Dieser misst die Sauerstoffsättigung.
Als ich denn da so stand, mit dem ganzen Kabelgedöhns, stellte ich mir gleich selbst die Frage, ob ich so schlafen konnte.

Ich muss ehrlich sagen, es ging. Nicht gut, aber durchaus Möglich wenn es mal für eine Nacht ist. Sehr unangenehm empfand ich die Nasenbrille. Gerade in dieser Nacht war meine Nase etwas „verstopft“ und daher empfand ich die zwei zusätzlichen Stöpsel in der Nase sehr störend. Abhilfe schafft hierbei Nasenspray, wenn man es denn zur Hand hat…

Schlafscreening Auswertung

Am nächsten Morgen, habe ich das Messgerät wieder in die Arztpraxis gebracht und erhielt für den darauffolgenden Tag eine Sprechstunde beim HNO. Das Resultat der Auswertung war mehr als eindeutig und ich fühlte mich wie ein mit Kanonen beschossenes Ruderboot, als ich auf die Auswertung der Ergebnisse schaute. Ganz klar Schlafapnoe! Atemaussetzer, die zum Teil bis zu 2 Minuten gingen, extrem häufig vorkamen und sich durch die ganze Nacht zogen. Laut dem ausgedruckten Diagramm, ging der Ruhepuls, bedingt durch die schlechte Sauerstoffversorgung, soweit in den Keller, das er auf dem Ausdruck sogar die darunter liegende Kurve berührte.

Sie sehen, im Diagramm ist das gar nicht mehr darstellbar.„, sagte der Arzt mit ernster Miene und schob die Ausdrucke zu einem Stapel Papier zusammen. „So kann das auf jeden Fall nicht weitergehen. Sie müssen unbedingt in ein Schlaflabor und benötigen eine Therapie„.
Das weitere Vorgehen war klar, einen Termin im Schlaflabor besorgen.

Vorgespräch im Schlaflabor

Der Anruf, bei der freundlichen und routinierten Telefondame im Schlaflabor, führte zu dem Vorgespräch mit dem entsprechenden Arzt.
Dieser erklärte mir, das es bei Schlafapnoe diverse Gefahren gebe. Unter anderem wäre das Herz durch eine dauerhafte, mangelhafte Sauerstoffversorgung in Gefahr. Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und auch Schlaganfall könnten in Folge auftreten. Auch nehmen betroffene Personen an Gewicht zu, da Fettdepots schlechter abgebaut werden. Denn durch die Atemaussetzer und die verengten Atemwege, liegt eine geringe Sauerstoff-Versorgung des Zellgewebes vor. Ich sparte mir die Andeutung, dass ich ja nun wüsste woher mein Bäuchlein kommt und lauschte den Ausführungen weiter.

Als Erstes galt es heraus zu finden, wie stark die Schlafapnoe wirklich war und welche Schlafmaske für mich am besten passen würde. Denn letzteres war jetzt schon klar: Ohne Schlafmaske würde sich mein Zustand immer weiter verschlechtern und das war keine Option für mich.
Ich würde vorschlagen, sie verbringen 3 Nächte bei uns. Die erste ohne Maske, die zweite mit einer Nasen-Maske und die Dritte mit einer Full-Face-Maske. Dann sollten wir wissen, wie Sie am besten schlafen können. Danach können Sie dann die Schlafapnoe-Therapie zu Hause beginnen. Die Maske bekommen Sie nicht von uns, sondern von der Firma XYZ. Die rechnen das auch mit der Krankenkasse ab.“ Also wurde ich zu dem, auch im gleichem Haus ansässigen, Unternehmen weitergeleitet.

Schlafmaske finden 

XYZ hat sich komplett auf die Betreuung der Schlafapnoe Patienten spezialisiert und sucht für jede Person die passende Schlafmaske, sowie ein entsprechendes Gerät heraus. Als ich dann, bei der überaus freundlichen Mitarbeiterin mittleren Alters, auf dem Stuhl vor Ihrem Schreibtisch sahs, dachte ich mir „Das zieht sich wohl noch ne Weile.“ Als Bestätigung landeten denn auch gleich etliche steril verpackte Schlafmasken vor mir auf den Tisch, nachdem die Frau vom Fach zuvor mein Gesicht mit kritischem Blick beäugt hatte. Mit einem fröhlichem „Aaahja!“ griff Sie zielsicher in den Maskenhaufen und fischte eine bestimmte heraus. Ich fragte mich, was Sie an meinem Gesicht entdeckt hatte und hörte Sie sagen:  „Schauen wir einmal, ob diese Nasen-Maske Ihnen passt„. Mit flinken Fingern tüttelte Sie die dehnbaren Bänder an die Maske und noch bevor ich „mein Gott, ist die schnell“ zu ende Denken konnte, hatte Sie mir die Maske schon angelegt. Hier und dort wurden die Halteriemen noch etwas angepasst. „Na, wie sitzt diese?

Ich kam mir vor, als würde ich gleich in den Krieg geschickt werden. Aber ja, die Maske saß schon recht gut, soweit ich dies bisher beurteilen konnte.
Nachdem ich dann auch noch eine Full-Face-Maske angepasst bekommen hatte und die entsprechenden Formalitäten erledigt waren, ging es gleich zurück in die Praxis des Schlaflabors. Zuvor versicherte mir die Damen noch, das Sie dafür sorgen würde, das die Masken pünktlich zu meinen Schlafterminen im Schlaflabor vorliegen würden.

Ich erhielt dann meine 3 Schlaftermine, die alle innerhalb einer Woche lagen, um möglichst schnell zum Ergebnis zu kommen.

Hier geht es zu Teil 2: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoe-teil-2



Titelbild von Sammy-Williams auf Pixabay

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