Erfahrung: Asthma & Schlafapnoe – Teil 2

Es ist der Abend des ersten Schlaftermins im Schlaflabor. Ich blicke auf die vor mir ausgebreiteten Sachen, die auf meinem Bett liegen und überlege ob ich nichts vergessen habe. Das Schlaflabor hatte mir einen Handzettel mitgegeben. Auf diesem waren nicht nur die 3 Termine verfasst, sondern er enthielt auch einige Hinweise. Unter anderem, das ich Handtücher mitbringen sollte und wenn ich möchte, auch mein Kissen einpacken kann.
Asthma-Medikamente, Nasenspray, Handtücher, die ganzen nötigen Badezimmer-Utensilien, Schlafklamotten für die Nacht, Wecker, Klamotten für den nächsten Tag. Ja, sah soweit gut aus. Also noch das Schnuffelkissen unter den Arm geklemmt, Rucksack zu und los geht´s.

Angekommen… und Nun?

Der Termin besagte, ich solle um 21:00 Uhr in der Klinik ankommen. Nach gut einer halben Stunde Fahrt, auf fast leeren Straßen, komme ich etwas müde vom Tag auf den Parkplatz vor der Klinik an. Das Jahr 2021 ist noch Recht Jung und somit um kurz vor 21:00 Uhr bereits dunkel. Auf dem fast leeren Parkplatz bemerke ich 3 weitere Fahrzeuge. Die Personen die aussteigen schleppen ebenfalls Koffer und Schlafkissen mit. Ich muss augenblicklich an eine Pyjama-Party denken und gehe grinsend auf das Gebäude zu. Vor der Klinik drücke ich den Klingelknopf vom Schlaflabor und warte geduldig auf das Öffnen der großen gläsernen Schiebetür. Das Schlaflabor liegt im vierten Stock. Der Aufzug ist bereits in Benutzung durch die anderen Schlafgäste und so entscheide ich mich für die Treppen. Im Schlaflabor werde ich von der Nachtwache kurz begrüßt. Sie teilt mir eines der 4 Zimmer zu und bittet darum, das ich mich schon mal bettfertig mache.
Das Zimmer hat eine angenehme Größe und ist fast gänzlich in Weiß und grau eingerichtet. Es erinnert stark an ein Einzelzimmer, in einem Krankenhaus, mit integriertem Badezimmer. Das Bett selbst hat die typische dünne Latexmatratze. Am heimeligen Metall-Nachtisch hängt eine Kabelfernbedienung, die ich gleich nutze um das Rückenteil des Bettes in eine halbwegs aufrechte Position zu bringen. Gegenüber dem Bett, hängt an der Decke etwas, dass eine Kamera sein dürfte. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich diese Nacht einen Beobachter haben werde. Dann bereite ich mich auf die Nacht vor und warte.

Verkabelt

Es dauert nicht lange, dann klopft es an der Tür. Ich lege mein, zur Überbrückung von Wartezeiten, mitgebrachtes Buch zur Seite und ein junger Mann betritt den Raum. Diesen hatte ich zuvor schon am Empfang kennengelernt. Wir begrüßen uns nochmals kurz, während er eine kleine Plastikkiste mit diversen Utensilien auf dem Bett abstellt. In Ihr erkenne ich diverse dünne Kabel, Gurte, eine Tube, eine kleine Spayflasche, Tücher, Klebestreifen und ein Messgerät, ähnlich wie das was ich beim Schlafscreening zu Hause hatte. Er erklärt mir, er wird mich jetzt verkabeln. Während wir uns angeregt unterhalten, macht er seinen Job ganz routiniert. Zuerst legt er die Elektroden zur Überwachung der Herzfrequenz und der Beinbewegung. Eines an das linke Bein, eines an die Nähe der rechten Schulter und eine links am Rücken in der Nähe der Rippen. Dann sind die 6 Elektroden für den Kopf dran. Zwei auf dem Kopf, zwei in Schläfennähe und zwei etwas versetzt hinter den Ohren. Sie werden mit einer Paste auf die Haut geklebt und sollen die Gehirnströme, die Augenbewegungen und Muskelaktivitäten messen. Jetzt kommt noch der Bauchgurt zur Überwachung der Bauchatmung und der Brustgurt mit dem Messinstrument. Nachdem er dann die Kabelstecker in die Buchsen des Messinstrumentes gesteckt hat, kommt dann noch das Pulsoximeter an den Zeigefinger um die Sauerstoffsättigung zu überwachen. Die, von mir gehasste, Nasenbrillen noch hinter den Ohren verstauen und das war es. Damit aus den ganzen Kabeln kein Kabelsalat wird, fasst er diverse Kabel zusammen und fixiert diese mit Klebestreifen an der Kleidung.

Nur nicht bewegen

Je nachdem, wieviel Sie sich im Schlaf bewegen, kann es sein das sich mal ein Kabel löst. Das erkenne ich dann vorne beim Monitoring. Da alle Kabel für das Screening wichtig sind, würde ich Sie dann wohl wecken kommen, damit wir das wieder in Ordnung bringen.“
Auf meine Frage hin, wie häufig dies denn vorkomme, antwortet er mit einem leichtem Grinsen im Gesicht:
Wir haben einige Patienten, die sich Nachts extrem viel bewegen. Da kommt es dann schon mal vor, das wir ein paar mal nachbessern müssen.“ Er blickt auf die Kamera an der Wand. „Über die Kamera kann ich sehen, wenn Sie wach sind und ob es ggf Probleme gibt. Dort ist auch ein Lautsprecher eingebaut, über den ich mich dann nachher bei Ihnen nochmals melden werde. Wenn ich sehe, das Sie das Licht ausgemacht haben, gleiche ich mit Ihnen noch einmal die Funktionalität der Elektroden ab. Danach haben Sie dann Ruhe vor mir und wir sehen uns Morgen früh wieder. Wann stehen Sie denn für gewöhnlich auf? Ich beginne ca. gegen 05:30 Uhr mit dem Entkabeln.“
Da meine Nacht Wochentags ohnehin um 05.45 Uhr endet, passt es wunderbar. Der Mitarbeiter des Schlaflabors wünscht mir eine gute Nacht und verlässt den Raum.
Übrigens handelt es sich bei den Mitarbeitern des Schlaflabors in der Regeln nicht um Ärzte. Man wird häufig von geschulten Studenten mit einem entsprechendem Studium verkabelt und des Nachts betreut. 

Kabelsalat & Sensorspaß

Ich überlege, ob ich noch einmal das Buch aufschlage und etwas lese. Entschließe mich aber dann dagegen und lösche das Licht. Es ist Stockfinster im Raum. Die runtergelassenen Rollos lassen das Licht der nächtlichen Stadt nicht herein. Da es mir zu dunkel ist, Licht wieder an und ein Rollo etwas hochziehen. Wieder ins Bett, dabei aufpassen das die Kabel nicht irgendwo hängen bleiben und Licht wieder aus. 2 Minuten später meldet sich der Mitarbeiter des Schlaflabors über das Mikrofon.
Ich würde mit Ihnen nun gerne noch den Sensorabgleich machen. Dann wissen wir, das alles so funktioniert wie es soll. Bitte bewegen Sie einmal das linke Bein.
Gesagt getan, dann geht es weiter mit „Bitte einmal mit den Augen rollen„, „Luft anhalten“ und „Simulieren Sie einmal das Schnarchen.“ Bei letzterem simuliere ich so laut, das ich ein leises Lachen über den Lautsprecher hören kann. Der Mitarbeiter bedankt sich und wünscht mir einen guten Schlaf.
Dieser lässt jedoch noch etwas auf sich warten. Normalerweise schlafe ich immer sehr schnell ein. Der Brustgurt drückt an den falschen Stellen. Also zupfe ich diesen erst einmal an die richtige Position. An dem Gerät „brennt“ die ganze Zeit ein Licht, dass sogar durch die Schlafdecke hindurch scheint. Bei den ganzen hin und her fluppt dann die Nasenbrille aus den Nasenlöchern. Also diese auch wieder in die Nase. Nun drückt allerdings der Schlauch der Nasenbrille hinter
den Ohren, weil er zu stramm gezogen ist. Ich fummle „das blöde Ding“ wieder an die richtige Position.
„Nu ist aber gut“, denke ich mir und nehme mir vor mich nicht mehr zu bewegen. Irgendetwas brummt. Erst denke ich, das es das Messgerät ist. Schnell stellt sich aber heraus, das der Ton wohl aus einem Nebenzimmer kommt. 

Der Morgen danach

05.45 Uhr. Mein Wecker bringt mich zurück in die Wachphase. Licht an. Gute 2 Minuten später steht dann auch der etwas müde „Verkabler“ vom Vorabend neben meinem Bett. „Wie haben Sie geschlafen?“ Gute Frage, denn diese Nacht war nicht anders als eine ganz normale Nacht. Ich bin zweimal aufgewacht, weil der Brustgurt nervte. Aber sonst konnte ich gefühlt gut schlafen. Das Entkabeln geht recht schnell. Zurück bleiben bloß die Kleckse von Paste auf meiner Kopfhaut und leider auch in den Haaren. Wie sich allerdings zeigt, lässt sich die Paste sehr einfach aus- und abwaschen.
Man bat mich, das Zimmer und das Schlaflabor bis zu einer bestimmten Uhrzeit zu verlassen.

Nächsten Mittwoch, den 07.04.2021, erfahrt Ihr wie die nächsten zwei Nächte mit Schlafmaske im Schlaflabor verliefen.
Zudem berichte ich von dem Ergebnis und wie es mir jetzt, nach einigen Wochen mit der Schlafmaske, geht.

Teil 1: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoe
Teil 3: https://asthmablog.de/asthma-schlafapnoe-teil-3

Bild von Alexandra ❤️A life without animals is not worth living❤️ auf Pixabay

2 Responses

  1. […] Ich kam mir vor, als würde ich gleich in den Krieg geschickt werden. Aber ja, die Maske sahs schon recht gut, soweit ich dies bisher beurteilen konnte.Nachdem ich dann auch noch eine Full-Face-Maske angepasst bekommen hatte und die entsprechenden Formalitäten erledigt waren, ging es gleich zurück in die Praxis des Schlaflabors. Zuvor versicherte mir die Damen noch, das Sie dafür sorgen würde, das die Masken pünktlich zu meinen Schlafterminen im Schlaflabor vorliegen würden.Ich erhielt dann meine 3 Schlaftermine, die alle innerhalb einer Woche lagen, um möglichst schnell zum Ergebnis zu kommen.Hier geht es zu Teil 2: https://asthmablog.de/erfahrung-asthma-schlafapnoe-teil-2 […]

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