Sport und Asthma ? Eine Kur-Erfahrung

Sport und Asthma

Es ist gute 3 Jahre her, als ich mich auf einer Kur befand. Neben allerlei Anwendungen wurde mir auch angeboten an dem Sportangebot teil zu nehmen. Ehrlich gesagt, ich bin keine Sportskanone. Zwar auch nicht unsportlich aber nicht gerade super trainiert. Aber Sport und Asthma? Als Asthmatiker ist man einigen Sportarten gegenüber sehr skeptisch. Da ich aber kein Belastungsasthma (Anstrengungsasthma) habe und ich auf der Kur war um einige neue Impulse zu sammeln, entschloss ich mich bei dem Sportangebot mit zu machen. Ich kam also in eine Gruppe mit anderen Asthmatikern, alles sympathische Mädels und Kerle.

Meine Erfahrung mit Sport und Asthma

Als die Sporttherapeutin mit ein paar Gymnastikreifen aus Holz wieder kam, dachte ich mir zuerst „Was wird das wohl werden?“. „So, jeder nimmt sich dann solch einen Reifen. Wir bilden dann Zweiergruppen und stellen uns gegenüber auf. Dann rollen wir uns gleichzeitig den Holzreifen zu, fangen den auf und rollen ihn gleich wieder zurück.“ „Klasse“, dachte ich „bisschen Koordinationstraining. Das wird ja eine easy Nummer“. Bevor wir anfingen, sollte jeder sein peak-flow-meter nehmen und seinen Wert messen. Mein Wert lag bei 540, völlig normal für meine Verhältnisse. Anschließend ging es los. Während ich mich in meine Schulzeit und in den Sportunterricht der ersten Klassen zurückversetzt glaubte, bemerkte ich das meine Gruppenpartnerin, die ich auf Mitte Vierzig schätzte, so langsam ins keuchen kam. Es dauerte nicht lange und ihre Stirn glänzte vor Schweiß, der Atem ging rasselnd und ich machte mir langsam Sorgen. Auf meine Frage hin, ob wir nicht eine kleine Pause machen sollen, lies sie augenblicklich den Holzreifen fallen und schleppte sich zur nächstgelegenden Holzbank. „Naja“, dachte ich mir „es gibt halt Asthmatiker den geht es gar nicht gut. Wohl etwas untrainiert die Gute.“ Mein peak-flow-meter-Wert lag am Ende der Übungen unverändert bei 540.
Ich hatte auch in den weiteren Tagen keine großen Probleme dem Sportangebot zu folgen.
Die Sporttherapeutin muss dies bemerkt haben und nahm mich in den letzten Tagen der Kur in den „fortgeschrittenen Kurs“. Unsere Gruppe war von Anfangs 20 Personen auf 12 geschrumpft, was mir etwas zu denken gab. Sah so aus als ob nicht alle mit dem Sport klar kamen.
„So heute machen wir mal Nägel mit Köpfe“, drohte die Sporttherapeutin und schob uns einen Wagen mit Hallenhockey-Schlägern vor die Füße. „Wir spielen Hallenhockey und bilden jetzt 2 Gruppen mit jeweils 2 Mannschaften. Jede Gruppe spielt dann 2 mal 5 Minuten mit Seitenwechsel. Vorher bitte wieder das peak-flow-meter nicht vergessen.“ Gesagt, getan, normaler Wert wieder bei 540.
Innerhalb von 3 Minuten war meine Lunge dem bersten Nahe und hisste langsam die weiße Flagge. Als die ersten 5 Minuten um waren, war ich so mit mir selbst beschäftigt wieder zu Atem zu kommen, dass ich fast den Anfang der zweiten Runde verpasste. Bis auf einige wenige erstaunlich fitte Mitspieler, rasselten wir um Atem ringen den Puck hinterher. In der zweiten Halbzeit gaben 4 Spieler auf. Bei mir fehlte auch nicht fiel und ich hätte den Hockeyschläger in die Ecke geworfen. Ich weiß nicht wie lange ich brauchte um wieder zu Atem zu kommen, wunderte mich jedoch über meinen Peakflow-Wert von 600. In meine Lunge passte nach dem Sport wesentlich mehr Luft oder besser gessagt es kam mehr Luft heraus. Ich habe dann nach einiger Zeit wieder gemessen und stellte fest das sich langsam der normale Wert von 540 wieder einstellte. Sport beeinflusst also auf jeden Fall die Lungenfunktion auch beim Asthma.

Warum als Asthmatiker Sport machen?

Als erstes müssen wir uns darüber im klaren werden, warum wir überhaupt Sport treiben sollten. Körperliche Belastung führt bei vielen Asthmatikern zu Atemnot. Wem die 500 Meter zum Bäcker zu Fuß zu weit sind, der nimmt doch lieber das Auto. Treppensteigen? Wozu, es gibt hier doch einen Lift! Viele Asthmatiker haben Angst vor der Atemnot. Wir müssen uns aber darüber im klarem sein, das wenn wir alle Möglichkeiten uns aktiv zu betätigen gekonnt umschiffen, wir auch mit Konsequenzen zu rechnen haben. Die Folge des ganzen ist, dass unsere Körper an Leistungsfähigkeit verlieren. Je länger dies anhält, desto Leistungsärmer werden wir. Es ist eine Abwärtsspirale die sich kontinuierlich fortsetzt. Nach einer gewissen Zeit führen dann geringe körperliche Belastungen schon zur Atemnot.

Dabei kann uns Sport helfen mit dem Asthma besser klar zu kommen. Wer seine Muskeln trainiert, kommt mit einem Asthmaanfall besser klar. Die Sauerstoffaufnahme nimmt zu (siehe oben). Sport kann auch Osteoporose vorbeugen. Wichtig für Asthmatiker die dauerhaft Kortison in Tablettenform einnehmen. Eigentlich genügend Gründe den Sport nicht zu meiden, wieder Treppen zu steigen und zu Fuß zum Bäcker zu gehen.

Welche Sportart eignet sich für Asthmatiker?

Wichtig: Rücksprache mit dem Arzt halten. Auf keinen Fall sollte wir uns auf Ausdauersportarten wie Fußball stürzen, wo wir uns nach dem ersten Trainingstag dann im Krankenhaus wiederfinden. Der Arzt wird Empfehlungen aussprechen die bei der Wahl der Sportart helfen werden.
Wer Anstrengungsasthma hat, sollte mindestens 15 Minuten vor dem Sportbeginn sein Bedarfsspray einsetzen. Jeder Asthmatiker prüft vor Sportbeginn mit dem peak-flow-meter seine Werte. Liegen diese im grünen Bereich steht dem Sport nichts im Wege. Das Bedarfsspray wird immer mitgeführt und liegt griffbereit in der Nähe. Aufwärmen vor jedem Sport nicht vergessen. Und nach dem Sport ruhig einmal wieder das peak-flow-meter nehmen und sich den Wert ansehen. Er ist gestiegen? Bravo, dann waren Sie erfolgreich!

Mannschaftsspiele scheinen für uns Asthmatiker nicht geeignet zu sein. Da wir hier mit anderen zusammenspielen werden wir schnell in ein Tempo gedrängt, was wir nicht kontrollieren können. Auch Sportarten die uns schnell an die Leistungsgrenze bringen, sollten wir mit bedacht wählen. So sind Kraftsport und Radrennen evtl. nicht die erste Wahl, können aber ausprobiert werden. Als gut haben sich Sportarten herausgestellt, in denen wir unser eigenes Tempo wählen können. Wer also ans Schwimmen, Fahrradfahren, Walken, Trampolinspringen oder Joggen denkt, liegt schon einmal richtig. Auch der Discobesuch mit anschließendem abtanzen ist eine Sportart für sich. Wer Hunde hat darf gerne mit denen toben und einen strammen Spaziergang machen.

Also, auf gehts, bewegen wir uns!

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